Raspberry Pi: Die besten Tools und Einsatzgebiete (2024)

Mini-PCs gibt es in unterschiedlichen Preislagen und mit mehr oder weniger leistungsfähiger Hardware. Nicht jeder Platinenrechner eignet sich für beliebige Einsatzbereiche. Für Dateiserver sind Gigabit-Ethernet und USB 3.0 oder ein SATA-Adapter wünschenswert, für die Medienwiedergabe ein Grafikchip mit Hardwarebeschleunigung. Der Raspberry Pi 4 deckt die meisten Bereiche ab, weshalb wir uns hier auf dieses Gerät konzentrieren.

1. Systeme für den Raspberry Pi

Der Installer Noobs – „New Out Of Box Software“ – ist für Raspberry-Einsteiger der einfachste und schnellste Weg für die Systeminstallation. Die Standardversion (2,4 GB) enthält bereits das Desktopsystem Raspbian („Full“), das auf Debian basiert und die Multimedia-Zentrale Libre Elec mitbringt. Sie können während der Installation auch Raspbian Lite ohne Desktopumgebung herunterladen. Bei der Noobs-Lite-Variante (38 MB) laden Sie das gewünschte System immer während der Installation herunter.

Entpacken Sie Noobs auf eine FAT32-formatierte SD-Karte mit mindestens acht GB Kapazität. Anschließend legen Sie die Karte in den Raspberry ein. Im unteren Bereich des Fensters wählen Sie als Sprache „Deutsch“ und stellen bei „Tastaturlayout“ den Wert „de“ ein. Setzen Sie ein Häkchen vor dem gewünschten Betriebssystem, klicken Sie auf „Installieren“ und folgen Sie den weiteren Anweisungen des Assistenten.

Wenn Sie mehrere Systeme wählen, muss die SD-Karte genug Platz bieten. Den benötigten und verfügbaren SD-Speicher zeigt Noobs an. Planen Sie Reserven ein, damit Updates und zusätzliche Software auf die SD-Karte passen. Beim Start wählen Sie im Bootmenü das gewünschte System, das zuletzt verwendete startet nach kurzer Wartefrist automatisch. Drücken Sie beim Start die Shift-Taste, sobald die Aufforderung dazu erscheint, um wieder auf die Noobs-Oberfläche zu gelangen. Hier können Sie die Systemauswahl ändern oder ein weiteres System installieren. Dabei wird ein bereits vorhandenes System allerdings überschrieben, was einer Neuinstallation entspricht.

Hinweis: Noobs kommt manchmal nicht mit SD-Karten größer 32 GB zurecht, auch wenn diese mit FAT32 formatiert sind und zumindest ab Raspberry Pi 3 auch Karten mit mehr als 256 GB funktionieren sollten. In diesem Fall laden Sie das Abbild des gewünschten Systems herunter und kopieren es auf die SD-Karte, wie in der Linux-Welt-Toolbox unter „Systeme für den Pi“ beschrieben.

Noch mehr Systeme: Über www.raspberry pi.org/downloads finden Sie weitere Betriebssysteme für den Raspberry Pi, beispielsweise Ubuntu Mate, Ubuntu Server, das Mediacenter OSMC und Windows 10 IoT Core. Der Inhalt der heruntergeladenen Abbilddatei muss auf die SD-Karte kopiert werden.

2. Raspberry Pi als Dateiserver

Raspberry Pi: Die besten Tools und Einsatzgebiete (1)

Wenn Sie einen Raspberry Pi als Datenspeicher im Netzwerk bereitstellen wollen, installieren Sie unter Raspbian das Programmpaket „samba“. Da Samba eine eigene Benutzerdatenbank verwendet, benutzen Sie folgenden Befehl, um für den Standardbenutzer „pi“ ein Passwort festzulegen:

sudo smbpasswd -a pi

Das genügt, um über einen Dateimanager unter Linux oder Windows eine Verbindung herzustellen. Standardmäßig ist das Home-Verzeichnis schreibgeschützt freigegeben. In Nautilus oder Nemo tippen Sie beispielsweise folgende URL in die Adresszeile ein (einblenden mit Strg-L).

smb://[Raspberry]/pi/

Den Platzhalter „[Raspberry]“ ersetzen Sie durch den Hostnamen oder die IP-Adresse des betreffenden Raspberry Pi. Sie haben dann Lesezugriff auf das Home-Verzeichnis des Benutzers „pi“.

Siehe auch: Linux als Datenserver mit Samba – so geht’s

3. Raspberry Pi als Cloudserver

Raspberry Pi: Die besten Tools und Einsatzgebiete (2)

Nextcloud bietet fast alles, was für den Datenaustausch über das lokale Netzwerk oder Internet erforderlich ist, beispielsweise Kalender, Adressbuch, Fotogalerie, Wiedergabe von und Musik und Videos sowie gemeinsames Arbeiten an Dokumenten. Über Plug-ins lassen sich die Funktionen noch erweitern. Der Zugriff erfolgt über eine Weboberfläche oder Sie verwenden eine Clientsoftware für Windows, Mac-OS, Linux, Android oder iOS, um einen lokalen Ordner mit dem Cloudserver zu synchronisieren.

Nextcloud lässt sich auf dem Raspberry Pi entweder als Neuinstallation fertig vorbereitet zusammen mit Raspbian oder nachträglich in einem laufenden Raspbian einrichten. Die erste Variante ist vorzuziehen, außer Sie betreiben bereits ein auch für andere Dienste konfiguriertes Raspbian. Soll der heimische Nextcloud-Server auch aus dem Internet erreichbar sein, richten Sie einen Dienst für dynamische IP-Adressen ein.

Anleitung: Raspbian mit Nextcloud inklusive

Beispielprojekte für den Raspberry Pi

Kontrolle per LCD: Oft verrichtet ein Raspberry Pi im Netzwerk ohne Monitor und Eingabegeräte seine Dienste – meist genügt ein gelegentlicher Besuch per SSH. Ein günstiges LCD zur Ausgabe von Systeminformationen macht die Platine aber gesprächiger.

Werbeblocker für das Netzwerk: Das Projekt Pi-Hole ist nicht nur ein schwarzes Loch für Werbung, sondern es blockiert auch Tracker, die Ihr Surfverhalten verfolgen und monetarisieren möchten. Die Software läuft auch auf dem Raspberry Pi, klinkt sich in Ihr Netzwerk ein und arbeitet auf DNS-Basis.

Pi als Webcam: Der Raspberry Pi lässt sich für etwa 30 Euro mit einer Kamera ausstatten. Per Script laden Sie Einzelbilder regelmäßig auf einen Webserver hoch. Wenn Sie Live-Videostreams bevorzugen, gibt es auch dafür eine Lösung. Das System lässt sich damit auch für die Raumüberwachung mit automatischer Bewegungserkennung einsetzen.

Streamingdienste einbinden: Um die Musiksammlung aus Streamingdiensten in den eigenen vier Wänden über Lautsprecher auszugeben, bietet sich der Raspberry Pi als einfache und preiswerte Lösung an.

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Author: Greg O'Connell

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